Ledder Posaunenchor besucht die Glockenstadt Gescher.
Als Maiausflug hatten sich zahlreiche Mitglieder und Bekannte des PC Ledde zum
Besuch der Glockenstadt Gescher aufgemacht. Das Tagesprogramm begann mit
der Führung in einer traditionsreichen Glockengießerei, einem leckeren
Mittagessen in einem Traditionshotel und der anschließenden Stadtführung.
Gleich zu Beginn war Gelegenheit, das Handwerkliche Können des Glocken- und
Kunstgusses in der Manufaktur ,,Petit&Gebr.Edelbrock'' live anzusehen. Noch heute
würden die Glocken im traditionellen Lehmformverfahren hergestellt, so der erfahrene
Mitarbeiter der Firma.
Dass exakte Vorbereitungen in der Werkstatt zum Gelingen des Glockengusses
getroffen werden müssen, war bei dieser Führung gut nachzuvollziehen. Nach der
bestellten Tonhöhe wird auf einem Holzbrett die sog. ,, Rippe'' konstruiert und die
innere Begrenzungslinie ausgesägt, um später den Lehm mit der Rippe genau ab-
streichen zu können.
In der Giesgrube lagerten zum Trocknen bereits vorgefertigte Glocken aus Kern und Mantel.
Alle Glocken sind mit Namen,Tonhöhe und Bestelladressen versehen und warten auf
den Höhepunkt. Die Giesgrube wird mit Sand gefüllt und verdichtet. Zum Glockenguss
wird der Schmelzofen Stunden vorher aufgeheitzt und mit der Glockenspeise,
bestehend aus 78% Kupfer und 22% Zinn, beschickt. Bei etwa 1100°C hat die
Bronzeschmelze die erforderliche Gusstemeratur.
Traditionell findet der Guss an einem Freitagnachmittag zur Sterbezeit Christi gegen
15 Uhr statt. So beendete der die Fragen der Besucher geduldig beantwortende
Mitarbeiter seine Führung.
Anschließend ging es zum Mittagessen in das Traditionshotel, so dass der Zeitplan für
die Stadtbesichtigung eingehalten werden konnte. Auffallend viele gut erhaltene
Villen im Stadtgbiet, einige noch aus der Blütezeit der Textilindustrie, prägten
das Bild einer gepflegten münsterländischen Kleinstadt im Kreis Borken.
Nach einer entspanten Rückfahrt trafen sich alle Teilnehmer noch einmal zu einer
kleinen Abschlußandacht am Gemeindehaus in Ledde. Ursula-Maria Busch,
Leiterin des PC, ging kurz auf den ereignisreichen Tag ein und griff die Thematik des
Besucheseines Posaunenchores in einer Glockengießerei auf:
Kulturgeschichtlich würden Glocken als die ältesten Musikinstrumente gelten.
Text Ulrich Netkowski
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